Apposition und Komma
Die Apposition, ein substantivischer Zusatz zu einem näher zu bestimmenden Nomen oder Pronomen, wird nicht in jedem Fall durch Komma vom Rest des Satzes abgetrennt. In welchen Fällen eine Abtrennung erforderlich ist, hängt von der Position und vom Grad der Verbundenheit mit dem Beziehungswort ab.
Vorangestellte Appositionen[1]
Vorangestellte enge Appositionen (wie Namen, Titel, Verwandtschaftsbezeichnungen, Berufsbezeichnungen oder Mengenangaben, die typischerweise nicht mit dem Nomen, das sie näher bestimmen, gebeugt werden[2]) werden ohne Komma angefügt – auch dann, wenn mehrere davon aufeinander folgen.
- Joachim Löw
- Herr Löw
- Herr Joachim Löw
- Onkel Günter
- Bundestrainer Löw
- Der Trainer der deutschen Nationalmannschaft Joachim Löw
- Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
- Seine Königliche Hoheit Prinz Charles
- Ein Kilo Zucker
Wenn der Name als Apposition auf die Berufsbezeichnung / den Titel folgt, gilt die Regel für nachgestellte Appositionen, vor denen ein Komma stehen muss:
- Der Trainer der Nationalmannschaft, Joachim Löw
Manche Appositionen entstehen lediglich durch Konvention; auch diese können so eng sein, dass eine Nachstellung (bei der ein Komma erforderlich wäre) seltsam erschiene:
- Ekel Alfred
Vorangestellte weite Appositionen werden ebenfalls nicht durch Komma abgetrennt:
- Der Meisterdetektiv Sherlock Holmes
- Das Mädchen Rosemarie
- Der Schüler Gerber
Nachgestellte Appositionen
Nachgestellte Appositionen werden durch Komma vom Rest des Satzes abgetrennt, auch dann, wenn es sich um Titel oder Beinamen handelt.
- Alle warteten auf Angela Merkel, die Bundeskanzlerin.
Handelt es sich um einen echten Einschub mitten im Satz, so ist sowohl vor als auch nach der Apposition ein Komma zu setzen:
- Löw, der Trainer der deutschen Nationalmannschaft, war anwesend.
- Der Trainer der deutschen Nationalmannschaft, Joachim Löw, war anwesend.
- Günter, mein Onkel, ist der älteste Sohn meiner Großeltern.
- Er beauftragte Sherlock Holmes, den Meisterdetektiv, mit der Aufklärung des Falles.
- Am frühen Nachmittag erwachte Titus Anatol Plock, Besitzer einer neuen Hose, und hob lauschend den Kopf.[3]
- Und weil er, der schwitzende Säufer, schon nah genug ist, haben wir beschlossen, ihn mit unseren Flinten nüchtern zu machen.[4]
Bei mehreren aufeinanderfolgenden nachgestellten Appositionen werden diese auch jeweils durch Komma voneinander getrennt:
- Hamilkar Schaß, mein Großvater, ein Herrchen von, sagen wir mal, einundsiebzig Jahren, hatte sich gerade das Lesen beigebracht, als die Sache losging.[5]
Ein Sonderfall sind Beinamen - d. h. solche Zusätze, die fester Bestandteil von Eigennamen sind. Hier wird vor einem einzelnen Beinamen grundsätzlich kein Komma gesetzt, auch dann nicht, wenn vor dem eigentlichen Beinamen der Zusatz „genannt“ steht.
- Karl der Große
- Pippin der Kurze
- Clemens August Freiherr von Korff genannt Schmising
Aber:
Ludwig XIV, der Sonnenkönig (kein fester Teil des Namens)
Vorsicht bei Appositionen in Titeln von Filmen, Serien oder Büchern – hier handelt es sich in aller Regel nicht um feste Bestandteile von Eigennamen! Allerdings ist die Schreibung mit oder ohne Komma hier auch eine Frage der künstlerischen Freiheit, daher sollte man Titel im Zweifel nachschlagen:
- Boomer, der Streuner
- Hui Buh, das Schlossgespenst
- Pepe, der Paukerschreck
Aber:
- Shaun das Schaf
[1] Manche Autoren von Regelwerken betrachten nur nachgestellte substantivische Zusätze als Appositionen.
[2] Ausnahme: „Herr“ wird gebeugt: „Denn Herrn Grünlichs Blicke ruhten auf ihr.“ (Thomas Mann: Buddenbrooks. Verfall einer Familie. Frankfurt am Main: Fischer.)
[3] Aus: Siegfried Lenz: So zärtlich war Suleyken. Frankfurt am Main: Fischer.
[4] Ebd.
[5] Ebd.
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